Stellungnahme zur Instruktion "Universae Ecclesiae"

Interessant ist vor allem die in der Instruktion zitierte Begründung Papst Benedikts für die Förderung des "außerordentlichen Ritus": "In der Liturgiegeschichte gibt es Wachstum und Fortschritt, aber keinen Bruch. Was früheren Generationen heilig war, bleibt auch uns heilig und groß; es kann nicht plötzlich rundum verboten oder gar schädlich sein" (Benedikt XVI., Brief an die Bischöfe anlässlich der Publikation des Motu proprio über die Liturgie in ihrer Gestalt vor der 1970 durchgeführten Reform (7. Juli 2007): AAS 99 (2007) 798.) Nimmt man diese "Hermeneutik der Bruchlosigkeit" ernst, so wird die liturgische Landschaft in den nächsten Jahren an Vielfalt zunehmen. Denn jeder Ritus, der im Laufe der Kirchengeschichte den Menschen einmal heilig war, "kann nicht plötzlich rundum verboten oder gar schädlich sein"! Und warum sollte dies nur für die Liturgie gelten? Niemand zweifelt daran, dass es in der Kirche über Jahrhunderte verheiratete Priester und Bischöfe gab - wie kann es dann heute verboten sein? Sicher erwartet uns in Kürze eine Instruktion, die die Verweigerung der Aufnahme verheirateter Männer ins Priesterseminar untersagt. Und kaum auszudenken, was möglich wird, wenn Exegeten und Kirchenhistoriker demnächst noch einmal genauer herausstellen, welche Ämter und Aufgaben Frauen in der jungen Kirche innehatten! Wer hätte gedacht, dass das aktuelle Pontifikat von solch geistiger Größe und katholischer Weite geprägt sein wird!